Zum Abschluss der Quartierhilfe Vicino/Zeitgut

Freitag,

Quartierhilfe Vicino/Zeitgut in  Luzern
Quartierhilfe Vicino/Zeitgut in Luzern

13. März bis 30. Juni 2020
Ausgangslage
Spätestens am 10. März 2020 wurde den Verantwortlichen der Genossenschaft Zeitgut und des Vereins Vicino klar, dass ihre Zielgruppen bald auf bedeutend mehr Unterstützung angewiesen sein würden. Der Bundesrat verschärfte die Massnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus täglich und die meisten BesucherInnen der Vicino-Standorte wie auch die Genossenschaftsmitglieder gehörten aufgrund ihres Alters oder durch Vorerkrankungen zu den Risikogruppen. Durch das Sozial Distancing waren Gruppenaktivitäten und Tandem- Besuche nicht mehr möglich. Mit der dringenden Empfehlung zu Hause zu bleiben, wurden auch Einkaufen und andere Besorgungen verhindert. Am Freitag, 13. März, beschlossen Vicino und Zeitgut gemeinsam eine Unterstützung für die Risikogruppen in der Stadt Luzern zu organisieren.

Die Quartierhilfe Vicino/Zeitgut
Nach einer ersten Sitzung am Freitag wurden über das Wochenende die Prozesse definiert und die Kommunikation vorbereitet. Gleichzeitig wurde eine vereinfachte und dem neuen Bedarf angepasste Datenbank entwickelt. Bereits am Montag konnte die Quartierhilfe 4 Hotlines in den drei Vicino-Standorten und in der Beratungsstelle von Zeitgut eröffnen. Die ersten Freiwilligen wurden aufgenommen. Diese hängten kurz darauf Flyer mit dem Angebot für die Risikogruppen, dem Aufruf an die Freiwilligen und den vier Telefonnummern in der ganzen Stadt auf. Am Tag des Lock Downs konnten wir für die ersten AnruferInnen den Einkauf, den Medikamententransport oder regelmässige Telefongespräche vermitteln.

Die Ressourcen
Sowohl Zeitgut als auch Vicino sind vielen älteren Menschen in der Stadt Luzern bekannt. Zusammen mit der dringenden Empfehlung des BAG, zu Hause zu bleiben und Unterstützung anzunehmen, half diese Bekanntheit sicher mit, dass sich im Laufe des März über 500 Hilfesuchende an uns wandten. Überwältigend war die Solidarität der jüngeren Generationen. Da die Schulen geschlossen wurden und die meisten im Home-Office arbeiteten, stellten sie ihre Zeit zur Unterstützung der Menschen zur Verfügung, die zu Hause bleiben mussten. Innert Tagen hatte jeder der vier Standorte über 100 Personen im Pool. Die Freiwilligen kamen am Standort vorbei wo sie die Erklärung, sich an die BAG- Richtlinien und an den Datenschutz zu halten, unterschrieben. Sie erhielten einen Schlüsselanhänger als Erkennungszeichen und Desinfektionsmittel. Anschliessend wurden sie in den Chat (Signal-App) aufgenommen. Im Minutentakt konnten so Tandems gebildet und Unterstützungsanfragen erledigt werden.

Einige Zahlen
Bereits im März waren 397 regelmässige Tandems aktiv. Zusätzlich konnten 151 kurzfristige Aufträge erledigt werden. Ende Juni waren neben den 580 abgeschlossenen Tandems noch immer 117 aktiv. Über die ganze Dauer der Quartierhilfe wurden uns 1’990 Einsätze und 2'247 Stunden gemeldet. Tatsächlich waren es aber sehr viele mehr, da ca. ein Drittel der Freiwilligen ihre Einsätze gar nie eingetragen haben.

Wie weiter?
Anfangs Juli sind einige der unterstützten Frauen und Männer sowie über 80 junge HelferInnen als Mitglieder zu Zeitgut gestossen. So ist es möglich, die Corona-Nothilfe bei Bedarf in die nachhaltige Nachbarschaftshilfe mit Zeitgutschriften zu überführen. Auch die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Vicino und Zeitgut wird weitergeführt. Zeitgut wird einen Chat-Pool aufbauen, in den von beiden Organisationen kurzfristige und einmalige Aufträge (analog der Quartierhilfe) gestellt werden können.

Herzlichen Dank
Wir bedanken uns beim Co-Präsidium von Vicino und der Stadt Luzern, Anlaufstelle Alter, für die erfolgreiche und professionelle Zusammenarbeit. Den Frauen und Männern, die zu Hause geblieben sind und sich unterstützen liessen, danken wir für ihr Vertrauen. Ein herzliches Dankeschön gilt den vielen Freiwilligen für ihren unermüdlichen und unkomplizierten Einsatz. Und nicht zuletzt vielen Dank an die Mitarbeiterinnen von Vicino und Zeitgut an der Front. Sie haben vor allem in den ersten zwei Wochen ein enormes Pensum geschaffen und waren während Monaten eine wertvolle Stütze für alle, die zu Hause bleiben mussten. Schliesslich bedanken wir uns bei der Verwaltung von Zeitgut und dem Vorstand von Vicino, sowie bei der Albert Koechlin-Stiftung, der Aebi-Stiftung und der Cornelius Küpfer-Stiftung für ihre Unterstützung. Die letzten Monate waren wohl für uns alle aussergewöhnlich und belastend. Für alle in der Quartierhilfe Vicino/Zeitgut Engagierten hielt sie aber auch viele erfreulichen Erlebnisse und bereichernde Erfahrungen bereit.

Von Regula Schärli Beck

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