Zoom-Austausch

Donnerstag,

Kurzprotokoll des Zoom-Austauschs vom 13.11.2023

Ruedi begrüsst die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und schlägt vor, dass wir als erstes eine Runde machen, in der die Anwesenden kurz über die Entwicklungen in ihrer Nachbarschaftshilfe berichten. Anschliessend beschliessen wir noch die Organisation des nächsten Jahres 2024.

Informationen aus den Nachbarschaftshilfen

Zeitgut Luzern: Laslo berichtet, dass sie ein starkes Wachstum an Mitgliedern haben. Im Jahr 2023 hat die Mitgliederzahl um 20% zugenommen und sie sind jetzt auf 780 Mitgliedern. Als wichtige Gründe für diese erfolgreiche Entwicklung sieht er die starke Vernetzung mit anderen Organisationen, die sie vorantreiben und auch stark pflegen. Dann hat die Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Luzern sicher auch geholfen und ein wichtiger Punkt die Mund-zu-Mund Propaganda ihrer Mitglieder. Sie legen viel Wert auf Offenheit und gehen auf die Leute zu. Sie machen jedes Jahr eine Zukunftswerkstatt zu der sie auch Politikerinnen und Politiker, Leute aus der Wissenschaft und weitere Aussenstehende einladen um mit ihnen über die weitere Entwicklung von Zeitgut diskutieren. So bekommen sie regelmässig einen Einblick in die Ansprüche, die an sie gestellt werden von aussen. Das Schwerpunktthema für 2024 wird das Thema Caring Communities sein.

Zeitgut Obwalden: Matteo berichtet, dass auch sie ein starkes Mitgliederwachstum haben und jetzt bei 450 Mitgliedern sind. Erfolgreich ist ihr Angebot des Film-Kaffees, an dem sie Filme zeigen wie „More than Honey“, Filme von Mani Matter usw. Die Teilnahme hat stark zugenommen seit dem ersten Film-Kaffee. Dann machen sie auch regelmässig den Winterspaziergang. Im ersten Halbjahr 2024 werden sie einen umfassenden Strategieprozess starten, in den sie ihre Genossenschaftsmitglieder aktiv mit einbeziehen. Als Grundlage für diesen Strategieprozess können sie auch die Abschlussarbeit von Matteo (CAS-Ausbildung für Freiwilligen-Management), die sich mit der Frage beschäftigt, welche Handlungsfelder Zeitgut Obwalden aus Sicht politischer Stakeholder annehmen soll. Diese Arbeit ist sicher auch für alle anderen Zeitgut-Organisationen interessant und Matteo holt noch das Einverständnis der Interviewten ein, und wenn er das okay bekommt, verschickt er die Arbeit an alle Mitglieder des Netzwerks.

Zeitgut Toggenburg: Silvia und Markus informieren. Sie haben auch ein gutes Mitgliederwachstum und sind jetzt bei 460 Mitgliedern. Sie sind daran, die Führungsstrukturen zu professionalisieren. Sie haben zunehmend Leute mit psychischen Schwierigkeiten und müssen sich vertieft mit diesen Fragen auseinandersetzen. Sie arbeiten nah mit den Sozialdiensten zusammen, die gerne auf die Hilfe von Freiwilligen von Zeitgut zugreifen. Ein Thema ist auch die Finanzierung, sie verhandeln zurzeit mit dem Kanton und den Gemeinden. Dabei stossen sie beim Kanton auf offenere Ohren als bei den Gemeinden.

Zeitgut Zürich Höngg-Wipkingen: Ruedi berichtet von verschiedenen Projekten. Das Projekt Vernetzen einsamer Senior.innen, das damit startet, auf jene Leute zuzugehen, mit denen auch Einsame regelmässige Kontakte haben wie Coiffeusen, Aerzte usw, die dann den Betroffenen sagen würden, dass sie, ihr Einverständnis vorausgesetzt, Zeitgut informieren würden, die ihnen dann jemanden vermittelt, die oder der sie z.B. zu einem Konzert oder einem Spaziergang begleiten oder einfach einen Kaffee mit ihnen trinken würde. Die Suche nach solchen Vermittlungspersonen, die wir vor allem im Bereich der persönlichen Dienstleistungen, wie Coiffeure, Ärzte, Apotheker, Hauswarte, usw. zu finden hofften, ist nicht ganz so einfach, weil diese Leute zwar von den möglichen Einsamen einiges hören, aber nicht unbedingt geneigt sind, ihnen dann von Zeitgut zur erzählen.

Ein weiteres Projekt sind die offenen Tische in Restaurants, bei der die Restaurants zu bestimmten Zeiten einen Tisch reservieren, der als offener Tisch deklariert wird. Es steht noch aus, ob es in bestimmten Restaurants, erfolgreich sein kann. Sicher ist aber, dass es in Restaurants, die relativ stark frequentiert sind, keinen Sinn ergibt, oder in Kaffees, in denen Familien mit Kindern sind.

Im Zusammenhang mit dem verstärkten Kontakt mit Ausländerinnen und Ausländern arbeiten wir mit einem Verein zusammen, der von jungen Leuten gegründet wurde, um den Migrantinnen und Migranten zu helfen, sich besser zu integrieren. Sie selber sind ebenfalls Migrantinnen und Migranten, zum Teil afrikanischer Herkunft oder sonst aus verschiedensten Erdteilen. In einem Quartier des Kreises 10 probiert eine Arbeitsgruppe der ETH eine App aus, und deren Auswirkungen auf das Quartierleben. Der Versuch läuft noch und interessant ist, dass die Benutzung der App sehr intensiv ist. Die Resultate werden wir bis Ende Jahr kennen.

Zeitgut Zürich Höngg-Wipkingen sucht aktiv den Kontakt mit anderen Organisationen und auch mit Firmen im Quartier und das Ziel ist. Sich  immer stärker in Richtung eines Caring Communities sich zu entwickeln.

ZEIT-WERK Wetzikon: Monika Studer erwähnt zu Beginn, dass ZEIT.WERK zum Verein Nachbarschaft Wetzikon Seegräben gehört und innerhalb diesem für die Freiwilligenarbeit verantwortlich ist. Sie machen jeden Monat ein Kafi Zeit.Werk und sie betreiben ein RepairCafé, das unter dem Motto Reparieren statt Wegwerfen läuft. In diesem werden defekte Haushaltgeräte, Spielsachen usw. repariert und wer vorbeikommt, erhält auch noch einen Kaffee mit Kuchen. Die Repair-Werkstatt ist zu bestimmten Zeiten an bestimmten Tagen geöffnet. Die Finanzierung erfolgt durch einen Leistungsauftrag mit den Kirchen Wetzikon-Seegräben. Sie suchen den Kontakt mit den Leuten mit Standaktionen und sie führen einen Neuzuzügerinnen-Anlass durch. Die Vermittlung erfolgt durch Mitarbeiterinnen, die bei der Gemeinde Wetzikon angestellt sind. Der Vorstand wird in einer Retraite sich überlegen, was für sie Caring Community bedeutet und wie sie das angehen wollen.

Monika Studer wirft noch die Frage auf, wie die anderen mit Leuten umgehen, die im Umgang mit Ausländerinnen und Ausländern etwas „schwierig“ sind. Die Diskussion bleibt eher vage und niemand berichtet von grösseren Schwierigkeiten

Zeitgut Bachtel: Andrea Katz führt aus, dass Zeitgut Bachtel aus drei Gemeinden, Rüti, Bubikon und Wald besteht und zurzeit auch Gespräche mit der Gemeinde Dürnten, die örtlich sehr nahe bei den bisherigen Gemeinden liegt, verhandelt wird bezüglich eines Beitritts. Sie haben zurzeit gegen 300 Mitglieder, das Mitgliederwachstum ist kontinuierlich, aber nicht besonders gross, sie hatten aber auch keine speziellen Bemühungen dafür unternommen. Sie arbeiten mit anderen Organisationen zusammen, z.B. mit Tischlein deck dich. Organisatorisch haben sie eine Geschäftsleiterin mit einer 30%-Stelle und in jeder Gemeinde eine Koordinatorin. Finanziell sind sie gut abgestützt, sie haben von den Gemeinden einen Beitrag pro Einwohnerin, bzw. pro Einwohner.

Xunds Grauholz: Erika von Siebental stellt kurz Xunds Grauholz vor. Ihre Idee war ursprünglich auch eine Nachbarschaftshilfe zu organisieren mit den verschiedenen Gemeinden im Bezirk Grauholz. Die Gemeinden wollten jedoch nicht. Im Dezember nimmt die Freiwilligenorganisation Zollikofe mitenang im neuen Franziskuszentrum pace e bene ZoMi Träff in Betrieb – Vereinslokal und Begegnungsort für Jung und Alt aus dem ganzen Dorf.

Nachbarschaftshilfe am See: Ursula Gieger erwähnt, dass bei ihnen derzeit alles im gewohnten Rahmen läuft. Sie machten in diesem Jahr mehr Öffentlichkeitsarbeit und haben dadurch auch zusätzliche Mitglieder gewonnen, sowohl Freiwillige wie solche, die Unterstützung suchen. Zurzeit sind sie am Vorbereiten verschiedener Projekte.

Zeitgut Weinfelden: Adrian Wirth und Barbara Daubenberger sagen, dass sie zur Zeit mehr Nehmende als Gebende haben, d.h. sie sind auf der Suche nach weiteren Freiwilligen. Neben der Geschäftsstelle von Barbara Daubenberger haben sie die Vermittlungsstelle, die durch einen Mitarbeiter der Stadt Weinfelden geführt wird. Und dieser Mitarbeiter wird auch von der Stadt Weinfelden bezahlt. Vor kurzem wurden sie von Benevol angefragt, ob sie für Neumitglieder einen Strafregister-Auszug verlangen. Die Diskussion in der Runde ergibt, dass keine Organisation dies als courant normal macht, aber bei bestimmten Einsätzen, z.B. wenn es um den Umgang mit Kindern geht, gemacht wird. Bei den meisten aber führt dies die Organisation durch, die die Nachbarschaftshilfe angefragt hat (z.B. Schulen, Kitas, usw.).

Ziit geh - Ziit neh: Mägi Otto weist darauf hin, dass sie ein sehr kleines Einzugsgebiet haben, sie sind aktiv in den Gemeinden Stettfurt und Thundorf.  Sie machen alles ehrenamtlich und die Finanzierung über die Mitgliederbeiträge von CHF 20.- reicht dabei aus. Sie machen ein „Samstag-Kaffee“, das findet an jedem Samstag von 08:30 bis 11:30 statt. Sie haben in beiden Gemeinden eine Koordinatorin.

Zeit-Netz Köniz: Sie sind das erste Mal dabei, herzlich willkommen. Gabriela Imhof schildert Köniz als sehr altersfreundliche Gemeinde und die Nachbarschaftshilfe richtet sich jetzt zu Beginn an die älteren Menschen. Es ist als zweijähriges Projekt geplant und wird sich nachher evtl. auch für Jüngere öffnen. Sie ist für den Aufbau zu 50 Prozent angestellt und im Moment sind sie an der Planung für 2024.

Verschiedenes

Umfrage: Während dem Austausch kommt das Bedürfnis auf, dass eine Umfrage, wie sich die Gemeinden an der Finanzierung der Nachbarschaftshilfe beteiligen, sehr nützlich und aufschlussreich wäre und für jene, die wenig unterstützt werden, vielleicht auch eine Hilfe in der Argumentation um einen grösseren Beitrag. Ruedi wird eine solche Umfrage durchführen.

Planung für das Jahr 2024: Grundsätzlich beschliessen wir, dass zwei persönliche Treffen und zwei Austauschtreffen über Zoom organisiert werden. Das erste Treffen im neuen Jahr werden Laslo und Matteo in Luzern organisieren. Als thematische Schwerpunkte schlagen sie die beiden Themen eines Apps von der Zedis und Caring Communities vor. Der Anlass soll im März durchgeführt werden und vorher machen wir keinen Austausch, ausgenommen bei einem aussergewöhnlichen Vorkommnis.

Für ein weiteres persönliches Treffen haben sich Adrian und Thomas von Zeitgut Weinfelden zur Verfügung gestellt, sie werden das Treffen im Herbst 2024 organisieren. Im Juli wird voraussichtlich ein Zoom-Austausch stattfinden, organisiert von Ruedi und ob ein weiterer Zoom-Austausch gemacht wird, entscheiden wir im Laufe des Jahres.

Kurt Beck: Am Schluss erklärt Kurt Beck, dass ja eigentlich er Marianne Gisler und Ruedi am ersten persönlichen Treffen 2019 lediglich den Auftrag erhalten hatten, das nächste Treffen zu organisieren. Daraus ist jetzt eine etwas längere Dauer geworden und er ist in der Zwischenzeit nicht mehr im Verwaltungsrat der Genossenschaft Luzern und damit auch immer weiter von der Aktualität weg. Er möchte aus diesem Grund sich zurückziehen. Ruedi dankt ihm ganz herzlich für sein Mitwirken bei der Organisation der Anlässe und für die sehr erfreuliche Zusammenarbeit.

16.11.23/Ruedi Winkler

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